was wird sein...

Das weiß man ja nie so genau, man kann nur sagen was gwesen sein wird und ob das so war wie man glaubt hat, dass es sein werden wird.

In unserem Falle war vieles so, und noch einiges mehr.

Aber der Reihe nach:

Karin, wollte dann nach Gepäckbefreiung natürlich auch noch Cagliari erkunden, sie hatte ja noch wenig gehadschte Meilen hinter sich, so sind wir eben wieder in die Stadt, ins schöne Antico Caffé, ja Barbaras Lieblingsplatzerl, aber kamma ja seriell teilen, um dann weiter in die Altstadt hinauf.

Alles fehlerfrei, wären da nicht die noch nie dagewesenen, in Karins super eingelaufenen Schuchis Riesenblasen auf den Sohlen dazwischengekommen. Na vielleicht doch eingelaufen und nicht eingelaufen?

Also ab ins Reich der Halbfußmaroden, aber einstweilen noch Pflaster picken, Zähne zsammbeißen und durch...

Haben das dann etwas effizienter gestaltet, sehr frühes Abendessen nach Aperol auf der Fressmeile (das von gestern hatte heute auf), Rückweg am Supermercato vorbei und dann doch Taxi, weil eben doch fußmarod.. Ja, es gibt sie, aber nur telefonisch und man zahlt immer 25€, egal ob vom Flughafen oder vom Spar!?

Nacht haben wir ruhig erwartet, erstens war ja Donnerstag und nicht wie letzte Woche Freitag, zweitens lagen wir nicht direkt neben der Bassbox am Steg, doch wie gesagt, man weiß erst was gwesen war. Und es war wieder laut! Wenigst der DJ war ned so redebedürftig.

Wenig ausgeschlafen, dafür mit in der Marina gewaschener Wäsche (letztes Jahr bin ich ja auch wie ein Sandler durch die Stadt auf der Suche nach einem SBWaschsalon) abgelegt und außerhalb des Wellenbrechers gleich mal Karin die Segel gezeigt und vorallem wie easy das alles handlebar ist.

Der Wind war erst bissl gegen uns, sodaß wir südlich aus mussten, drehte aber dann wie angesagt weiter SW-wärts, damit wir in einem wunderbaren Schlag bis ans Capo Carbonara konnten. Ankern diesmal auf der Ostseite, weil ja Wind von West, aber dieses Kap bleibt eine Herausforderung für mich, denn schon 22 hab ich mich für die falsche Seite entschieden und auch heuer ists zwar für den Wind die richtige aber für den Dezimeterschwell eindeutig die falsche Seite.
Wenigst ist es keine Megaschaukelei, da uns der Wind in der Welle hält
Entlohnt wird Karin mit Kaffee und Frühstück und wir beide mit einem perfekten Segeltag, der uns bis 15 Meilen an Arbatax herankommen lässt, wir lassen sowohl die Costa Rei als auch Porto Corallo als einzigen Hafen hier im wahrsten Sinne links liegen.

Wobei links gibts ja auf einem Schiff gar nicht. Also backbords halt. Wegen des Bildungsauftrags wärs!

Abends gehts in die gleiche Strandbar, da wo wir am Hinweg mit der LostCrew das Ankerlicht vergaßen, aber wir habens nicht wiedergefunden. Schlimmer noch, erst dachten wir, wir hätten es wieder vergessen, aber es ist halt nur ein ganz kleines Funserl, dass man nur im richtig Dunkel sieht.
Die Nacht war tadellos, die oben zu sehende Dünung verdünisiert sich und da für den nächsten Tag (Sonntag) kein Wind aber dafür für Montag 4-5bft Nordwind angesagt waren, genossen wir einfach einen Ruhetag auf See. Klingt nach Kreuzfahrtschiff, ist aber zu zweit viel entspannter.

Und dann kams wie es kommen musste: 

Irgendwoher aus den Tiefen des Mittelmeeres kam dann am Abend etwas Welle aus SO auf und der Wind sollte ja schon auf N drehen und das ist dann a blöde Kombi, weil dann bist in der Kinderwiege, Wiesnschaukel, duck dich!
Daher beschloss ich es wieder mit dem Heckanker zu probieren, Ausbringen klappte easy da das Beiboot ja noch im Wasser war. Aber versetzen mussten wir ihn doch.
Es gab also keine Schaukelei, aber dafür halt Wellengang vorne und Waschgang hinten.
Also wieder eine gesprächige und schlafwandlerische Nacht.

Montag, kaum aus der Bucht raus (unter Motor) mit einer halben Mütze Schlaf und einem Kübel Schlafsand in den Augen, ergab sich folgendes: einerseits blies der Wind wie prophezeit, was uns eine schöne harte Kreuz (Zigzag gegen den Wind) bescheren sollte, andrerseits schoß der versch...ssene Generator die gesamte Elektrik, sodaß wir nicht nur ohne Instrumente (kein Thema bei Tag und im tiefen Wasser) aber auch keinen Eiskasten und kein Wasser (die Fußpumpe wurde ja wegen Leckerei in Ruhestand geschickt) hatten.

Damit setzten wir einen "Notruf" an die Werft ab, uns doch schon heute Nachmittag und nicht erst morgen Vormittag aus dem Wasser zu holen.

Das war natürlich unter Segel nicht zu holen, wir machten am Bug gegen die Welle grad mal 1,5-2 kn, also Kalkulation wie lange segeln und wie lange dann motoren, um rechtzeitig in der Marina zu sein.

Ich gab uns großzügig anderthalb Stunden geile Kreuz, wir hatten ja extra die Genua gegen die kleinere Großfock getauscht, um dann den Murl anzureißen und weitere 4 Stunden hart gegenan zu fahren.

Er gab sein bestes, und das musste er auch, denn wir hatten zwischenzeitlich gute 3 m Welle und bis 32kn Gegenwind.

Das Capo Bellavista vor Arbatax zog im Schritttempo an uns vorbei.
Karin steuerte das meiste und sehr souverän runter, am Kap durfte ich dann ran und da wurde es nochmal spannend. Wir waren doch etwas nahe am Kap, so etwa 300 Meter und machten grad mal noch 2 Knoten Fahrt, aber jede 500m weiter raus hätten uns 20 bis 30 Minuten gekostet, und man erwartete uns ja schon.

Zeitdruck ist auch beim Segeln keine gute Option.

Als der elendslange Wellenbrecher der Hafeneinfahrt dann endlich querab lag, wollte ich etwas mehr diese ansteuern, damit kamen die Wellen aber von schräg vorne, und die Feeling Lost, zeigte uns gleich mal zu welchen Schrägen sie fähig ist!

Also nochmal 10 Minuten an der Hafeneinfahrt vorbei und dann 90 Grad hart backbord, sodass die Welle nun fast genau von hinten kam und trotz 7kn Fahrt unter uns durchrauschte.

Kaum im Hafen war das Wasser ruhig, der Wind fegte mit 25-30kn nochmal den letzten Staub aus der Marina und Karin freute sich über ihr erstes perfekt gezimmertes Anlegemanöver an der Tankstelle.

Danach sollte es rücklings ins kleine Hafenbecken gehen wo der Kran steht, ich hab über Funk gleich mal die Marineros um Hilfe gebeten um in der Viertelstunde Wartezeit irgendwie zu versuchen den Bug in Rückwärtsfahrt durch den Wind zu bringen.
Sinnlos, absolut sinnlos, da ist einer einfach uneinsichtig und eine unbeugsam! Ihr wisst wovon ich spreche, oder!? Sonst nachlesen... die unbeugsame Lady (2022)

Der Marinero war erst etwas unwillig, dann haben wir uns geeinigt dass ich vorwärts in den kleinen Hafen einfahre und er mich dort mit dem Schlauchboot herumdreht.

Das klappte so einigermaßen, also konnten wir kurz danach alles hinter uns lassen, außer den Autoschlüsseln!! Lektion gelernt; und einen Kaffee genießen, während die Crew der Werft fluchend der FL die Bondagelektion erteilte. Ich sah lieber weg, sosehr wand sie sich in den Gurten im Wind.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir mit Putzen, Räumen, Winterfest machen und Schlafnachholen. Und es wurde eh wie immer mal wieder alles viel zu eng. Also zeitlich.

Der Abreisetag war elendlang und irgendwie kam doch das Gefühl auf, dass diese 3 Wochen wie im Flug, kann man ja auf einem Schiff ned sagen, vergangen sind.

2024 wird wieder alles anders.... wenn, ja wenn...
Danke fürs Interesse!

Bis dann
Euer Capo und Gschichtldrucker

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