Schlaflos im La Calettle
Liegts an den Gelsen, die mich gleich beim Licht-aus mit dem wohl meistgehassten Surren begrüßen? Oder an der nur scheinbar vergangenen Saison, also vollem Musikgedröhne am Samstagabend? Oder an Georges: Ich geh um Nulluhrfünfzehn nochmal raus-Rückkehrer? Wohl a bissl von allem, jedenfalls lieg ich wieder wach und schreibe Blog.
Aber es gibt ja auch wirklich viel zu erzählen von den letzten zweieinhalb Tagen! Also los!
Wo waren wir stehen geblieben; ja, in der Bucht Cala Sabina, wortwörtlich. Von da gings schnurstraks ins 10km entfernte Olbia. Also natürlich ums Capo Figaro rum, wir sind ja keine Wikinger, die die Schiffe übers Land rollten; machen wir demnach knappe 30 Kilometer draus. Wind? Eeeh. No... Um meine Liebste zu zitieren, eig ja die Minions. So windig der Golfo degli Aranci gestern noch war und vorallem später in dieser Geschichte werden wird, präsentierte er uns sein öliges Babyface. Die 3 Motorstunden waren schnell abgespult, gut getimt, sodaß wir nach den großen Fähren von und nach dem Festland die Fahrrinne für uns hatten, wär spannend gewesen. Aber der Anblick eines dieser Riesen ist entspannter wenn er rastet.
Nach der x-ten grünen Tonne gehts plötzlich rechts an den viel zu groß wirkenden alten Stadtkai, viel Platz, dafür nur wenige Poller um längs festzumachen. Da lohnen sich die langen Leinen wenigst mal. Einziger anderer Gast, ein cooler französischer Selbstbaukat, der bissl daran erinnert dass Mad Max ja eig. 2022 spielt. Oder doch Waterworld?
Denis und George schicke ich mit einer kleinen Einkaufsliste und Müll zum Stadtbummel bevor sie mit Sack und Pack meine Schwester vom sehr nah gelegenen Flughafen abholen. Nach anderthalb Stunden ist das Hungergefühl doch größer als das Misstrauen in die Menschheit und ich verlege mich ins Café, eh mit Blick auf die Mastspitze. Als würd grad die wer mitnehmen!
Gefühlte Stunden später Begrüssungsknutsch und -kaffee, Bootsbeschau und Beschluss doch ein Restaurant zum Abend zu besuchen und uns erst dann in die Bucht Porto Taverne zu begeben, nur um diesen 5 Minuten später zu verwerfen, weil es ist ja erst 16 Uhr und 4 Stunden herumgammeln? Das geht nicht; nicht mit nem Metzger an Bord ;)
Also Motor an, an den unzähligen Muschelfarmen vorbei, sinnierend wieviel Mikroplastik die treibenden Bojen und Kanister wohl abgeben und wer das dann durch Muschelfleisch gefiltert am Teller hat, kommt beim Leuchtturm schöner Wind mit etwa 10kn aus Südost auf, worauf wir beschließen wenigst ein Stück zu segeln. Natürlich eine Kreuz, weil ja unser Ziel im SO liegt. Ist ja nicht so als wäre ich zwischen den vielen Untiefen und Inselchen nicht schon mal gekreuzt, jedoch in anderer Richtung, mit anderer Crew und bei Tageslicht! Denn es freut uns so sehr, dass wir nur die letzte halbe Meile unter Motor machen.
In unsrer Bucht (vorgestern) liegt ein schöner großer Zweimaster. Partyboot? Vielleicht, aber heute Nacht nur putzende Crew. Ruhige Nacht also. Ankern 20Uhr30.
Der Donnerstag verspricht viel Wind,angesagt sind 5 bft also über 20 Knoten.
Davon ist morgens noch nicht viel zu spüren, wir binden trotzdem das 1. Reff in alle Segel und legen direkt vom Anker ab. Kinderspiel!
Zehn Minuten später waren sie auch da, die 17 Knöpfe aus Südost und wir fuhren in gerader Linie südlich des Tavolaras entlang. Folgenden Ereignisse fasse ich kürzest zusammen: Welle, Fischefütter-Premiere eines Neocrewmitglieds, Flaute in der Abdeckung, 1,5m Welle und 20kn Wind am östl Ende des Tavolaras. Aus dem Plan vor dem Wind endlich die Maddalenas zu erreichen wird nichts denn als ich Verena sagte rettende Bucht ist nur eine Stunde entfernt, kam das JA schon vor dem Satzzeichen.
Wind und Welle machten daraus aber zweieinhalb, und natürlich der Fakt, dass nach einer blöden Situation nach dem Einbinden des 2. Reffs im Groß, die Genua mit einem ein Meter langen Riss ausfiel.
Diesmal konnten wir die Schläge zwischen den Inseln etwas länger machen, aber nachdem wir den Felsen zum 3. Mal sehen.. unter etwas anderem Winkel... weil erstens ist der Wendewinkel, also wie sehr man gegen den Wind fahren kann nicht so gewaltig, sodass man eher den 2,5 bis dreifachen Weg benötigt, und zweitens ohne Genua.. sagte ich ja schon.
Also auf die letzten zwei Schläge gfurzt und grad rein. Zweimaster noch immer da, Bucht zwar windig, aber ruhig, erst ab 2 Uhr morgens rollt die FL leicht, da der Wind einschläft, so wie alle... Also fast alle...
Ja, ich hätte den Blog schon gestern schreiben können.
Der Freitag soll ähnlich werden, nur in einer etwas gedämpfteren Version.
Ich jagte die Crew zeitig aus den Federn, denn ich wollte die Genua noch vor Anlaufen des Windes gegen die große Fock tauschen. Das gelang mühelos und nach einem schnellen Frühstück legten wir gegen 0930 ab. Zumindest etwas gegen Süden motoren bevor der Gegenwind zu stark wird. Am Capo Coda Cavallo empfing uns dann Welle bis 2m die aber deutlich länger war, etwas angenehmer also und Wind um die 10kn. Wir setzen volle Segel, die Fock ging 10 Grad höher an den Wind und wir konnten schöne lange Büge ins Wasser pflügen. Gegen 13 Uhr nahm der Wind auf bis zu 25kn zu und Verenas Wohlbefinden wieder ab. Wir refften das Groß und dann auch die Fock und ich versprach meiner Schwester wieder die In-einer-Stunde-Ruhe nach dem Sturm.
Als wir nach LaCaletta kamen stieg in mir natürlich die Lust einfach in der Bucht davor zu ankern und mich den vielen Kitern für ein Stündchen anzuschließen; außerdem hatte ich wenig Lust bei 20kn Wind in der Marina anzulegen, wenn auch Rückenwind.
Mein Mitleid gewann aber und das Faktum das wir wieder 3 Liegeplätze zur Verfügung hatten und schräger als letztes Mal vor 3 Tagen konnte ich eh nicht mehr einparken. Weil Marina halt schon ruhiger als ungeschütze Bucht... Sonst würdens da ja nicht kiten!
Nachdem ich den ersten Versuch abbrechen musste, da der Radeffekt (Versetzen des Hecks beim Rückwärtsanlaufen) sehr stark ist, zimmerte ich uns sehr schön UND gerade mit viel Schwung auf unseren Platz.
Festmachen, Apero am Strand, Duschen, Einkauf, Abendessen... Mehr gibts nimmer zu sagen.
Gelse erschlagen.. gerade eben.. deswegen die Schnellzusammenfassung..
Also... Gute Nacht
Sauber!
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